November 18, 2022

Platz für Manuela Rottmann

Heute habe ich zusammen mit Reinhard Abwahlplakate entfernt. Noch immer bin ich erleichtert und glücklich über die funktionierende Demokratie in meinem Frankfurt. Jetzt ist wieder Platz für neue Plakate, vor allem aber einen Neustart für Frankfurt.

Findungskommission

Morgen wird auf der Grünen KMV mit der Wahl von Manuela Rottmann für einen Neustart die Voraussetzung geschaffen. „Die Frankfurter können sich glücklich schätzen“ schrieb die FAZ. Ja, das sehe ich auch so und mit mir sicher die allermeisten Frankfurter Grünen. Nicht alle natürlich. Dass Mitbewerber*innen nun erst einmal enttäuscht sind, ist gut zu verstehen. Niederlagen gehören zwar zum politischen Wettbewerb, das weiß jede, dennoch sind sie bitter. Ich kann da mitreden. 

Grüne Freund*innen, die Manuela teilweise noch nicht kennengelernt haben, reagieren empört. Sie üben heftige Kritik an der Findungskommission. Sie hätte eine „Auswahl anbieten sollen“. Nein. Das war nicht deren Auftrag, den wir ebenso wie die Zusammensetzung der Kommission diskutiert und beschlossen hatten. Die Kommission sollte die Kandidatin/den Kandidaten finden,  die/der die besten Voraussetzungen mitbringt, die Wahl für die Grünen zu gewinnen.

In der Kommission waren überwiegend Menschen, die Manuela bisher nicht kannten. Dennoch hat sie alle so überzeugt, dass keine Alternative vorgeschlagen wurde. Mich wundert das nicht. Es ist auch keine Geringschätzung der Leistung  anderer Bewerber*innen.

Was Manuela Rottmann u.a. auszeichnet

Es gibt Menschen, bei denen erkennt man sehr schnell, dass man es mit jemanden zu tun hat, der in einer anderen Liga spielt, jemandem, der nicht nur intellektuell hoch überlegen ist. Ein solcher Mensch ist für mich Manuela. Und da sie nie arrogant, sondern sehr nahbar, authentisch und sympathisch bodenständig ist, fällt es -offenbar nicht nur mir- leicht, das NEIDLOS anzuerkennen.

Bei der Pressekonferenz hat sie unter anderem erwähnt, in welchem Punkt sie Petra Roth vorbildlich sieht. Verantwortung übernehmen und, wo erforderlich, politische Führung, das ist auch genau das, wofür ich Manuela als Ortsbeirätin und Stadtverordnete höchsten Respekt gezollt habe.

Zwei Beispiele

NordwestLandebahn

Als sich 2012 mit der Eröffnung der NordwestLandebahn die Bürger*innen im Frankfurter Süden Lärmterror ausgesetzt sahen, haben sie massenhaft in jeder Ortsbeiratssitzung ihre Verzweiflung und ihre Wut an den Ortsbeiräten ausgelassen. Teilweise so massiv, dass Polizeischutz erforderlich wurde. Im Römer hat das Thema nicht wirklich interessiert. Manuela Rottmann aber kam in den OBR und hat sich den Bürger*innen gestellt. Und nicht nur das. Die gemeinsame Erklärung der vom Fluglärm betroffenen Kommunen geht ebenso auf sie zurück, wie die Beteiligung Frankfurts an der NORAH Lärmwirkungsstudie.

Akutversorgung

Bei der Einführung der Medizinischen Akutversorgung nach Vergewaltigung war es eines der größeren Probleme, die Frankfurter Krankenhäuser für die Mitwirkung an diesem Modellverfahren zu gewinnen. Ein schier unlösbares Problem, bei der damals schon angespannten Situation in den Notfallstationen, dem Zeitaufwand, den das rechtssichere Modellverfahren erfordert, der fehlenden Vergütung durch die Krankenkassen und der Chefarztstruktur.  Manuela hat die Chefärztinnen als Gesundheitsdezernentin eingeladen.  Bei denen, die kamen und dem Gesundheitsamt konnte das Eis gebrochen werden. Danach ging es voran. Inzwischen wird das Projekt fast überall in Hessen und darüber hinaus umgesetzt.

Frankfurt braucht einen Neustart

„Ich wünsche ein Stadtoberhaupt, das der Bedeutung und dem Potenzial meiner Heimatstadt gerecht wird“, habe ich bei der Beratung zur Findungskommission gesagt. „Einen Menschen, der offen ist für die Menschen aus allen sozialen Milieus, mit Herz und mit Visionen, wohin sich diese Stadt entwickeln soll und kann. Eine Persönlichkeit, die hierzu die kollegiale Führung im Römer übernimmt und dabei die Stadtverordnetenversammlung mitnimmt. Jemanden, der Krise kann. Klimakrise, Pandemie, Finanzkrise, Demokratiekrise, Zuwanderung, Koalitionskrise. Und Bahnhofsviertel….“

Manuela Rottmann ist eine solche Persönlichkeit.

Eine einmalige Konstellation und Chance

Wegen dieser Qualitäten wird sie am Samstag eine Mehrheit bekommen, auch wenn Gegenkandidaturen aufgebaut werden sollten. 

Die Konstellation für uns GRÜNE ist einmalig gut, in vieler Hinsicht.

Ja, ich meine, die Frankfurter*innen und erst recht die Frankfurter GRÜNEN können sich glücklich schätzen, dass Manuela ihre Liebe zu Frankfurt bewahrt hat und in dieser historischen Situation bereit ist für uns anzutreten, mit einem Schatz an Ideen und Inhalten, mit hohem Einsatz und Risiko. 

Aber so kenne ich sie. Und sie hält es eben mit Tucholsky:

Berlin ist Blech, Wiesbaden ist Silber, aber Frankfurt ist Gold.

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