April 13, 2022

GRÜNE

Michel Friedmann war es, der mich 1999 zu den GRÜNEN gebracht hat. 

Unter Joschka Fischer griff Deutschland in den Kosovo – Krieg ein und in Friedmanns Talkshow waren sich alle einig, dass niemand mehr die GRÜNEN braucht.  Das hat mich alarmiert. Ich hatte schon immer grün gewählt, mich aber mit einem Parteibeitritt schwer getan. Dass es die GRÜNEN geben muss, davon war ich allerdings überzeugt. Deswegen wurde ich nun Mitglied. Die frauenförderliche Struktur und Haltung der Partei haben es mir erleichtert. Ich habe den Schritt nie bereut, im Gegenteil. Bei allen Enttäuschungen und Nickeligkeiten, die man in jeder Organisation erfahren kann, bin ich froh GRÜNE zu sein. Immer wieder lerne ich dazu, treffe auf neue engagierte Menschen und manche werden auch echte Freund*innen.

Ortsbeirat 5 und Flughafenausbau

2001 wurde ich unversehens in den Ortsbeirat 5 gewählt (Reinhard: „du musst nur auf die Liste, damit wir die Quote erfüllen, sonst nichts…“) und seitdem habe ich mich der Kommunalpolitik, der demokratischen Königindisziplin verschrieben. Es waren harte Jahre im „Fünfer“. Mit der Eröffnung der Nordwest -Landebahn kamen in jede Ortsbeiratssitzung sehr viele verzweifelte, wütende Bürger*innen, die sich fassungslos dem Lärmterror ausgesetzt sahen. Merkwürdigerweise wurden ausgerechnet die GRÜNEN dafür von Bürger*innen und politischen Mitbewerber*innen verantwortlich gemacht. Tatsächlich waren es die Ministerpräsidenten Eichel (SPD) und Koch (CDU), die das Projekt gegen die Stimmen der GRÜNEN durchgeboxt hatten. Zusammen mit Birgit Ross (damals Czerny) und Reinhard Klapproth habe ich dagegen gehalten. Seitdem sind wir ein Team. An unserer Seite im Hexenkessel war die damalige Umweltdezernentin Dr. Manuela Rottmann, die auch die Beteiligung an der NORAH Studie im Römer durchgesetzt hat.

Im Römer

Im Mai 2009 kam ich als Nachrückerin für die  GRÜNEN IM RÖMER in die Stadtverordnetenversammlung. Bei den Wahlen am 27.3.2011 und am 6. März 2016, als Spitzenkandidatin, wurde ich erneut gewählt. 2021 habe ich Platz gemacht und nur noch am Ende der Liste kandidiert.

Von 2009 bis 2021 gehörte ich dem Wirtschafts- und Frauenausschuss an und war frauenpolitische Sprecherin meiner Fraktion. Gewalt an Frauen* und Mädchen war eines meiner Schwerpunktthemen.

Die Einführung der Medizinischen Akutversorgung nach Vergewaltigung zusammen mit dem Frankfurter FRAUENNOTRUF und die Maßnahmen im Rahmen der Istanbul Konvention waren erfolgreiche Vorhaben. Initiativen für Alleinerziehende und die Umsetzung der Charta der Gleichberechtigung waren weitere Schwerpunkte, über die man im Archiv mehr erfahren kann.

In der Wahlperiode 2011 bis 2016 war ich Mitglied im Ausschuss Planung, Bau- und Wohnungsbau, außerdem Mitglied des Ältestenausschusses und des Haupt- und Finanzausschusses. Mit den veränderten Verhältnissen nach der Kommunalwahl 2016 wechselte ich in den Umwelt- und Sportausschuss. Klimakrise und Grünflächen waren meine Schwerpunktthemen.

Der Flughafenausbau mit Nordwest-Landebahn, T 3, Lärmpausen, NORAH Studie, Billigairlines und mehr blieb über die ganze Zeit ein schwieriges Politikfeld für mich.
Von 2013 bis 2019 war ich stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Römer mit Manuel Stock als Fraktionschef, dem damals jungen “alten Hasen“. Es war eine intensive und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit in den ziemlich haarigen Zeiten nach der Wahlschlappe 2016.

Reden im Römer

Wirklich gerne habe ich Reden im geschichtsträchtigen Plenarsaal gehalten.

72 Reden in 12 Jahren waren es. Mit der ersten habe ich mir Zeit gelassen und sie dann spontan zu nachtschlafender Zeit gehalten. Die Planungen für das Mainfeld waren das Thema.

Unglaublich, aber am nächsten Tag stand dazu  in der FR : Ursula auf der Heide sei Dank! Das motivierte.
Am meisten bewirkt hat vermutlich meine Rede zur Akutversorgung nach Vergewaltigung. Zufrieden war ich auch mit der Rede zur Friedhofsordnung. Ja, genau! Das ist ein großartiges kommunales Thema, historisch, sozial, kulturell, städtebaulich, umweltpolitisch.

Nachlesen könnte man sie im Archiv unter dem Punkt REDEN.

Das Mandat als Stadtverordnete habe ich immer als große Ehre und auch Verpflichtung empfunden. Was im Römer entschieden wird, hat unmittelbar Einfluss auf die Lebensqualität der Bürger*innen.

In der Partei

habe ich mich u.a. Antrags- und Programmdiskussionen eingebracht und viele Wahlkämpfe bestritten. Themenschwerpunkte waren Fluglärm und Geschlechtergerechtigkeit. Frauen- Polit-Dialoge https://www.ursula-aufderheide.de/frauen-politik-dialog/ und „Nationalität Frankfurterin“ waren Veranstaltungsformate zu feministischen Themen, die ich über mehrere Jahre organisiert und moderiert habe.

2017 habe ich die FRAUEN* AG wieder etabliert und bin bis heute eine der Koordinator*innen. Ziel der Frauen* AG war und ist es dem Angriff auf Frauen*rechte, dem gesellschaftlichen Rollback, als GRÜNE in Frankfurt entgegentreten. In der gewachsenen Partei soll zudem intersektionale, feministische Kultur und Themen weiter nach vorn gebracht werden.

Neben der Diskussion von Themen sind feministische Aktionen ein Markenzeichen der Frauen*AG.