Mai 4, 2022

26.03.2015 Rennbahngelände

Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Zum Faktencheck haben der Bürgermeister sowie Herr zu Löwenstein schon einiges gesagt, aber das, was Herr Dr. Rahn zum Schluss über die fehlende Transparenz und die Respektlosigkeit im Vorgehen mit den Beschlüssen gesagt hat, muss ich absolut zurückweisen. Der Magistrat hat die Beschlüsse von uns Stadtverordneten umzusetzen und sonst gar nichts. Wenn man eine Akteneinsicht beantragt, dann dort nicht erscheint und anschließend hier dummes Zeug redet, muss man sich nicht wundern.

 

(Beifall)

 

Ich möchte aber noch auf einen anderen Aspekt eingehen: Fragesteller, ebenso wie vereinzelte Pressestimmen, reklamieren beziehungsweise unterstellen fehlenden Respekt vor dem Bürgerwillen. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die Bürgerinnen und Bürger, ebenso wie die Mäzene und Sponsoren, haben in den letzten zehn Jahren ihren Willen schon kundgetan. Sie sind nämlich immer mehr weggeblieben, deshalb wurde die Börse für die Ausrichtung von Rennen und für Wetteinsätze geschlossen. Nur durch zahlreiche Freikarten wurde noch dafür gesorgt, dass wenigstens die Besucherzahlen anständig aussahen. Dabei gab es zahlreiche Initiativen und Belebungsaktionen, noch mehr Geld von der Stadt. Das waren aber letzten Endes vergebliche Versuche, ein totes Pferd zu reiten, bevor sich die Weisheit der Dakotaindianer durchgesetzt hat.

 

(Beifall)

 

Pferdegalopprennen sind aus der Zeit gefallen. Das ist nirgendwo besser nachzulesen als in der 125‑Jahre‑Jubiläumsbroschüre der Rennbahn, wo man sieht, aus welcher Zeit dieser Sport stammt und wer damals mitgemacht hat. Es ist aber auch kein Frankfurter Phänomen, dass die Rennbahn nicht mehr rentabel ist und die Besucher wegbleiben. Alle Standorte, in Frankfurt, aber auch in Österreich, haben das Problem. Wien hat zum Beispiel überhaupt keine Galopprennbahn mehr, was sicherlich auch den Widerstand erklärt, dass auch diese Rennbahn jetzt verschwindet. Es gibt eigentlich nur noch zwei Länder oder Bereiche, in denen das stattfindet, das sind Asien und Großbritannien.

 

Respekt ist aber trotzdem ein gutes Stichwort. Wie respektvoll ist es denn eigentlich gegenüber diesem gewählten Parlament, das mit sehr großer Mehrheit die Beschlüsse gefasst hat, wenn man diese aus wahltaktischen Gründen außer Acht lässt? Wie respektvoll ist denn eigentlich die Durchführung von Galopprennen gegenüber dem Tierwohl und dem Tierschutzgesetz, wenn 51 Prozent der Tiere schon nach zwei Jahren schwere Gelenkprobleme haben und wegen Überforderung wieder für drei Jahre auf die Weide müssen? Wie respektvoll – und das muss hier einmal gesagt werden – ist es denn überhaupt, wenn jemand über Jahre seiner Verpflichtung gegenüber der Stadt und dem Gemeinwohl nicht nachkommt, die Gewinne einstreicht, dem Vertrag schadet und sich dann prahlerisch und großmäulig hinstellt und behauptet, wir brauchen die Stadt nicht mehr?

 

Danke schön!

 

(Beifall)