Januar 9, 2019

Der Ball ist rund und die Gans kann fliegen


Der Ball ist rund und die Gans kann fliegen

Man muss schon sehr viel schlechtes Karma gesammelt haben, wenn man heute als Nilgans wiedergeboren wird.

Das war einmal anders.

Gänse wurde als Gottheiten verehrt, sie waren Lieblinge der Verhaltensforschung und Gustav Gans Sympathieträger.

Gänse, auch Nilgänse, sind treu, wachsamer als Schäferhunde, mutig, sozial organisiert und anders, als das Schimpfwort vermuten lässt, hochintelligent. Sie sind hochanpassungsfähig und deswegen evolutionär erfolgreich.

Wie alle evolutionär erfolgreichen Arten machen sie sich wenig Freunde und hinterlassen deutliche Spuren auf der Erde, können andere Arten verdrängen.

Der Niedlichkeitsfaktor ist sehr gering. Das sollte aber unser Verhalten nicht beeinflussen.

Klar ist: Gesundheitsschutz der Menschen kommt klar vor Tierschutz. Gesundheitsgefährdungen müssen ausgeschlossen werden. Und auch wenn der Kot nicht gesundheitsgefährdend ist, so ist die massenhafte Besetzung und Verkotung von Freibädern und Grünflächen mehr als ein Ärgernis. Schaffen wir es nicht hier die Population zu reduzieren, sie in Grenzen zu halten, wie das bei den anderen Entenvögeln, Schwänen, Stockenten, Mandarinenten gelungen ist (deren Kot nicht weniger widerlich ist) sind diese öffentlichen Grünanlagen für Menschen im Grunde nicht mehr nutzbar- das ist nicht zu akzeptieren, wir brauchen diese Erholungsflächen.

Aber was ist zu tun?

Wer den Bericht in Arte über „Europas ungebetene Gäste“ gesehen hat, in dem auch unser Ostpark und das Mainufer als Nilgans- Hotspots betrachtet wurden, der weiß, es gibt keine einfache Lösung.

Gelege entfernen führt dazu, dass die Gänse schnell neuen Nachwuchs produzieren,

Abschüsse, die mit extremen Aufwand zu betreiben sind, wirken 3 Wochen. Das kann in der Landwirtschaft helfen, damit die Saatpflanzen sich entwickeln, ist aber für die Großstadt für Parks und im Grunde auch Schwimmbäder ungeeignet.

Deswegen ist der Weg, den die Umweltdezernentin unter Heranziehung von Erfahrungen und Expert*innen aus anderen Städten aus ganz Europa eingeschlagen hat und eine differenzierte Vorgehensweise, der einzig gangbare. Und das Vorgehen im Ostpark hat Wirkung gezeigt. Es scheint aber genauso viele Vogelexpert*innen zu geben wie Fußballnationaltrainer*innen. Die wissen: der Ball ist rund und die Gans kann fliegen.

Was sie noch besser kann: dahin gehen, wo es Futter ohne jeden Aufwand gibt. Zu den Expert*innen, die die Vögel konstant anfüttern.