Oktober 15, 2010

Vertikalmuseum im Henninger Turm

Presseerklärung der Grünen Fraktion im Ortsbeirat 5
zum Henninger Gelände

Die Grünen im OBR 5 begrüßen ausdrücklich den Verbleib von Radeberger und damit der auch gewerblichen Arbeitsplätze in Frankfurt.
Es sei gut, dass die Bier-Brau-Tradition, die seit Jahrhunderten am Sachsenhäuser Berg besteht, nun doch fortgesetzt wird und das Erlernen dieser Kunst in Frankfurt weiter ermöglicht wird. Dass es viele Wohnungen gibt für neue Sachsenhäuser geben wird, begrüßt die grüne Fraktion natürlich ebenfalls.

Mit dem Bebauungsplan müssten jetzt Lösungen gefunden werden, die einen Interessenausgleich und eine dauerhaft „friedlichen Koexistenz“ von Industrie und Wohnbevölkerung ermöglichen, so auf der Heide
Die Fraktionssprecherin hält das für möglich.
Sie warnt jedoch ausdrücklich vor weiteren Zugeständnissen hinsichtlich der Verdichtung und Bodenversiegelung. Hier ist mit dem vorliegenden Bebauungsplan, der u .a. mehrere 9 bis 13 stöckige Hochhäuser zulässt und den Eingriffen in den Schubert Park schon die Grenze des Verträglichen mehr als erreicht.
Gerade, was den Schubert Park angeht, musste ihre Fraktion einige Kritik von Anwohnern einstecken. Da sich das Gelände jedoch in privatem Besitz befindet und für Eigentümer auch in der Zukunft ein besonders renditeträchtiges Gelände darstellt, bedauert sie zwar die Eingriffe, hält aber den jetzt im Bebauungsplan gefundenen Kompromiss mit den zwei Baufenstern für eine hinnehmbare, weil langfristig den Park sichernde Lösung.

Andere Punkte des BBP sind aus Sicht der Grünen im OBR nicht konsequent genug durchdacht.
Die Auswirkungen des geplanten Flughafenausbaus führen zu einer erheblichen Verlärmung insbesondere des südlichen Geländeteils. Ob sich die in den Himmel wachsenden Immobilienpreisvorstellungen hier so realisieren lassen, müsse deshalb in Frage gestellt und hinsichtlich der Nutzung überdacht werden.
Ebenso unzureichend erscheint der Grünen OBR Fraktion die verkehrliche Erschließung des Geländes. Auch mit dem Ausbau der Buslinien seien diese nicht so attraktiv, dass nicht ein größerer Teil der 1.800 Anwohner den PKW nutzen würde. Die Einrichtung eines Zweiwegeverkehrs in der Geleitsstraße zur Erschließung scheint der Grünen erhebliche Probleme zu beinhalten, die z.B. auch den ÖPNV auf der Darmstädter Landstraße stark beeinträchtigen.
Dass das eigentliche Problem nicht der Ziel- und Quellverkehr aus dem neuen Wohngebiet ist, sondern die ungebrochenen Ströme der Auto fahrenden PendlerInnen, insbesondere aus dem Kreis Offenbach, ist der Grünen bewusst.
Mit der Entwicklung dieses Areals müsse eben ggf. endlich eine tabufreie Betrachtung und Regelung dieser Verkehrsproblematik einhergehen, die die gesundheitlichen Interessen der Anwohner mehr berücksichtigt.

Auf dem Wunschzettel der Grünen steht selbstverständlich auch energieeffizientes Bauen. Außerdem wird eine Wohnbebauung für alle Altersgruppen und Wohnformen für wünschenswert und sinnvoll gehalten. Attraktive Angebote für junge Familien seien wichtig, um Verbleib und Zuzug zu fördern. Allerdings sei zu bedenken, dass durch den geplanten Flughafenausbau bestimmte Kinder-Infrastrukturen nicht mehr beliebig zu realisieren sind. Auch sollte der demografischen Entwicklung mehr Rechnung getragen werden. Barrierefreiheit und Förderung von Wohnprojekten für Gemeinsames Wohnen seien hier exemplarisch benannt.

Was die Zukunft des Henninger Turms angeht, gibt es für die Fraktionssprecherin keinen Zweifel: der Henninger Turm als Wahrzeichen muss erhalten bleiben!
Natürlich stellt die bauliche Verfassung und eine wirtschaftlich tragfähige Nutzung, die den Turm nicht völlig unkenntlich macht, eine große Herausforderung dar.
Was bisher vorgeschlagen wurde, überzeugt auf der Heide aber nicht wirklich.
Auch wenn in Zeiten weg brechender Einnahmen ihre Vorstellung wahrscheinlich nicht mehrheitsfähig sind und sie gerne zugibt, dass sie hinsichtlich der baulichen Machbarkeit nicht kompetent ist, so sähe die Grüne den Henninger Turm am liebsten als „vertikales Museum“, das sich den BesucherInnen z.B. über Glasaufzüge erschließt.
Wenn dann noch Anregungen aus dem energetischen Konzept der „Schapfenmühle“, des Ulmer Getreidesilos, genommen würden, könnte der alte Turm ein neues Frankfurt Hightlight werden.